Bad Nauheim - Wetterau
"Frühjahrsmüdigkeit kann auch ein Parkinson sein", mit diesem etwas provozierenden Satz, der zunächst in der Bild Zeitung erschien, dann von vielen großen Zeitungen Deutschlands diskutiert wurde, begann aus unserer Sicht eine Abkehr von dem alten falschen Bild des Parkinson-Syndroms in der Öffentlichkeit: Die Schüttel- lähmung oder "Shaking Palsy", die James Parkinson 1917 beschrieb, ist in keinem ihrer Begriffsanteile mehr zeitgemäß.
Die Frühzeichen der Erkrankung bestehen aus einem Leistungsknick, Muskelverspannungen, Verlangsamung, einem nicht mehr Mitschwingen beider Arme beim Gehen, einem asymmetrischen Gangbild sowie Schmerzen im Bereich der Schultern und Arme oder der Lendenwirbelsäule. Auch eine Schwerfälligkeit, die eher von den Angehörigen bemerkt wird, kann begleitend auftreten. Bei einigen unserer Patienten sind vegetative Zeichen wie vermehrtes Schwitzen, Verstopfung, Schlafstörungen, zu viel oder zu wenig Speichelfluß im Anfang der Erkrankung schon vorhanden, bei einer Untergruppe unserer Patienten beginnt das Krankheitsbild mit einer depressiven Verstimmung.
Die Ursache des Parkinson-Syndroms ist noch immer ungeklärt, weswegen wir uns bemühen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Krankheitssymptome möglichst im Alltag unserer Patienten zum Verschwinden zu bringen. Hierzu ist gelegentlich eine medikamentöse Neueinstellung unter stationären Bedingungen erforderlich. Wir haben dabei die Möglichkeit in täglichen Visiten auf das Befinden der Patienten zu achten und verstehen uns als Spezialambulanz, in die bundesweit Fachärzte für Neurologie oder Nervenärzte überweisen können. Wir sehen uns in diesen gesundheitspolitisch unsicheren Zeiten als Langzeitberater für unsere chronisch-kranken Patienten. Die Parkinson-Klinik Bad Nauheim versteht sich aber auch als Vermittlerinstitution, die aktuelles wissenschaftliches Wissen an die behandelnden Ärzte und Patienten und deren Angehörige als eigentlich Betroffene weiterleiten möchte. |